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Für ein Zuhause ohne Angst und Gewalt
Weil für Frauen das Zuhause der gefährlichste Ort ist

In Österreich erlebt jede dritte Frau im Laufe ihres Lebens Gewalt, unabhängig von Alter, Herkunft oder sozialem Umfeld. Häusliche Gewalt ist kein privates Beziehungsproblem, sondern ein strukturelles, gesellschaftliches Thema.

Gewalt kann sich in vielen Formen zeigen, durch konkrete Handlungen oder schon deren Androhung. Allen Formen der Gewalt liegt ein Verhaltensmuster zugrunde, das Macht und Kontrolle ausüben will. Um wirksame Hilfe leisten zu können, ist es entscheidend, die Formen der Gewalt zu erkennen und zu benennen.

Als Bauträger und Hausverwaltung trägt ARWAG Verantwortung: Unser Wohnraum soll ein sicherer Ort sein, frei von Gewalt und und Angst. Wir setzen uns für Sensibilisierung, Prävention und Unterstützung ein, im Unternehmen und im direkten Kontakt mit unseren Bewohner:innen.

Formen der Gewalt
Gewalt hat viele Gesichter

Häusliche Gewalt bezeichnet Gewalt zwischen Personen, die in einer familiären oder partnerschaftlichen Beziehung zueinanderstehen, auch nach einer Trennung.
Partnerschaftsgewalt ist die häufigste Form häuslicher Gewalt und meint Gewalt zwischen (ehemaligen) Partnern in einer intimen Beziehung.

Formen der Gewalt

  • Körperliche Gewalt: Schlagen, Stoßen, Würgen, den Weg versperren, riskantes Autofahren

  • Psychische Gewalt: Demütigungen, Einschüchterung, Drohungen, Gaslighting

  • Sexualisierte Gewalt: Sexuelle Handlungen gegen den Willen, ohne Zustimmung

  • Soziale Gewalt: Isolation, Kontrolle über soziale Kontakte, Ausgangsverbote

  • Ökonomische Gewalt: Kontrolle über Finanzen, Erzwingen finanzieller Abhängigkeit

  • Digitale Gewalt: Cyberstalking, Mitlesen von Nachrichten, Veröffentlichung intimer Bilder

💡 Wichtig: Gewalt betrifft Frauen aller Altersgruppen, Nationalitäten und sozialen Schichten. Die oben beschriebenen Gewaltformen treten oft kombiniert auf. Die Folgen sind gravierend und langfristig, körperlich, seelisch und sozial. Prävention und Schutz erfordern Bewusstsein, Aufklärung und konsequente Unterstützung.

Stufen der Gewalt
Gewalt entwickelt sich schrittweise bis zur Eskalation

Das Kontinuum der Gewalt (nach Liz Kelly) macht deutlich:

Sehr anschaulich zeigt es die Grafik der Volkshilfe Wien: Gegen Gewalt - Volkshilfe Wien

Gewalt fängt nicht erst dann an, wenn sie körperlich spürbar wird. Sie beginnt viel früher – etwa bei sexistischen Sprüchen, abwertenden Kommentaren oder alltäglicher Belästigung. Wenn wir auch die „kleinen“ Grenzüberschreitungen wahrnehmen, können wir früher handeln und Betroffene besser schützen.

Alle diese Formen haben etwas gemeinsam: Sie beruhen auf Macht und Kontrolle.

An der Spitze dieser Gewaltformen steht der Femizid: das ist die Tötung einer Frau aufgrund ihres Geschlechts.

Nur wenn wir alle Erscheinungsformen von Gewalt erkennen und ernst nehmen, können wir mehr Respekt, Sicherheit und Gleichberechtigung schaffen. 

Was auch klar ist: Wenn Gewalt gegen Frauen stattfindet, sind in 70 - 90 % der Fälle Kinder anwesend, sehen oder hören die Gewalt. Das Miterleben von Gewalt kann hochgradig traumatisierend sein. Kinder sind direkt oder indirekt von Gewalt gegen Frauen betroffen und damit auch Opfer.

Femizide in Österreich
Aktuelle Zahlen

Femizide sind ein schwerwiegendes gesellschaftliches Problem, denn sie sind die Spitze des Eisbergs, wenn es um Gewalt an Frauen geht. Die aktuellen Statistiken zeigen, wie dringlich Schutz, Prävention und Bewusstseinsarbeit sind:

  • 2025: bisher 14 mutmaßliche Femizide – in allen Fällen kannten Opfer und Täter einander.

  • 2024: 27 Femizide und 41 Mordversuche.

  • 2023: 26 Femizide und 51 Mordversuche.

  • Im Durchschnitt gilt: Etwa alle drei Wochen wird in Österreich eine Frau von einem Mann getötet.

Diese Zahlen machen deutlich: Gewalt an Frauen ist kein Einzelfall, sondern ein systematisches, strukturelles Problem, das kontinuierliche Aufmerksamkeit und engagiertes Handeln erfordert.

Foto: www.aufstehn.at

Warnsignale in der Nachbarschaft erkennen
Typische Anzeichen von Partnergewalt

  • Schreien, Weinen, Poltern aus der Wohnung

  • Rückzug der betroffenen Person, kaum mehr zu sehen (Isolation)

  • Dominantes Verhalten des Partners, auch in der Öffentlichkeit

  • Verängstigtes, stilles, unterwürfiges Verhalten der Betroffenen gegenüber dem Partner

  • Verletzungen, die versteckt oder ungewöhnlich erklärt werden

Was tun bei Verdacht?
Zivilcourage in der Nachbarschaft

Sensibel ansprechen

  • Ruhige Gesprächssituation schaffen, Vertrauen und Sicherheit vermitteln

  • Unterstützend sein, ohne zu bevormunden, um Druck vermeiden

  • Keine übereilten Handlungen, um eine Eskalation zu verhindern

  • Gesprächsangebote machen, z. B.: „Fühlen Sie sich sicher zu Hause?“ oder „Ich mache mir Sorgen um Sie und Ihre Kinder.“

  • Bei konkreten Beobachtungen sachlich bleiben: „Ich habe gehört, wie er Sie angeschrien hat - das macht mir Sorgen.“

Informieren & Hilfe anbieten

  • Telefonnummern austauschen und Rufbereitschaft signalisieren

  • Beratungsstellen und Frauenhelpline nennen

  • Praktische Unterstützung anbieten (Begleitung, Kinderbetreuung)

Gemeinsam aufmerksam bleiben

  • Mit anderen Nachbar:innen Notfallkette bilden und in Kontakt bleiben. Bei akuter Gefahr sofort die Polizei rufen – auch anonym

In akuter Gewaltsituation
📞 Polizei rufen: 133

Gewalt unterbrechen (aus sicherer Distanz)

  • Nicht an der Wohnungstür, sondern unten an der Sprechanlage der Eingangstür an der Top-Nummer anläuten

Unterstützung holen

  • Andere Nachbarinnen und Nachbarn aktiv einbinden

  • Konkrete Sätze helfen: „Ich brauche Ihre Hilfe.“ oder „Haben Sie die Schreie auch gehört?“

Beobachten & dokumentieren

  • Details merken (z. B. Tätermerkmale), Gedächtnisprotokoll erstellen

  • Bei Bedarf als Zeugin oder Zeuge zur Verfügung stehen

  • Betroffene ermutigen, zur Polizei zu gehen und Unterstützung anbieten

📞 Beratung & Unterstützung
Telefonisch und Online

HILFE FÜR FRAUEN

  • Frauen-Helpline gegen Gewalt (rund um die Uhr, anonym & mehrsprachig): 0800 222 555
  • 24h-Frauennotruf (Wien): 01 71719
  • Frauenhäuser-Notruf: 05 7722
  • Wiener Frauenhäuser: www.frauenhaeuser-wien.at
  • Gewalt im Alter: 0699 112 000 99

ONLINE- & CHAT-BERATUNG

HILFE FÜR MÄNNER

  • Männernotruf: 0800 246 247
  • Männerinfo (Hotline & Chat): 0800 400 777 – www.maennerinfo.at
  • Männerberatung Wien: 01 603 28 28

HILFE FÜR KINDER & JUGENDLICHE

📞 Im Notfall
Telefon & Stiller Notruf

NOTRUF

  • Polizei-Notruf: 133
  • Euro-Notruf (kostenlos, ohne SIM nutzbar): 112

HILFE-APP: DEC112 – Stiller Notruf

  • Unbemerkt Polizei alarmieren, Standort & persönliche Infos werden automatisch übermittelt
  • Mehr Infos & Download: www.dec112.at/stiller-notruf

StoP – Stadtteile ohne Partnergewalt
Niederschwellig, präventiv

Die Initiative StoP – Stadtteile ohne Partnergewalt setzt auf einen niederschwelligen, präventiven Ansatz: Häusliche Gewalt soll frühzeitig erkannt, unterbrochen und durch mutiges Handeln im unmittelbaren Umfeld verhindert werden. Ziel ist es, Nachbarinnen und Nachbarn zu ermutigen, Verantwortung zu übernehmen und gegen Gewalt an Frauen und Kindern einzustehen.

In Wien ist StoP derzeit in zwölf Bezirken vertreten. Die lokalen Teams organisieren Nachbarschaftstische, Workshops sowie eigene Frauen- und Männertische. Damit möchten sie Menschen im Wohnumfeld sensibilisieren, vernetzen und aktivieren – für ein gemeinsames Vorgehen gegen häusliche Gewalt und für eine Kultur des Hinschauens und Handelns.

Weitere Infos & Termine, wo man StoP treffen kann:
https://www.stop-partnergewalt.at/stop-wien/

Internationales Handzeichen
Ein-Hand-Geste für Hilfe

Das Handzeichen gegen häusliche Gewalt ist eine einfache, aber wirkungsvolle Geste, um in Notsituationen unauffällig auf sich aufmerksam zu machen.

Dabei wird die offene Handfläche gezeigt, der Daumen nach innen geknickt und schließlich von den übrigen Fingern umschlossen.

Gerade weil Betroffene häufig unter Kontrolle stehen, in Begleitung des Täters sind und kaum Möglichkeiten haben, auf direktem Weg Hilfe zu suchen, kann dieses stille Signal entscheidend sein. Es schafft eine diskrete Möglichkeit, Unterstützung einzufordern und vermittelt zugleich: Niemand ist mit dieser Situation allein.

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